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Brexit könnte zur Jahrhundert-Herausforderung für Frankfurt werden

Frankfurt am Main, Januar 2019

„No Deal“ oder „No Brexit“? – wohl kaum eine andere Frage treibt die Bürger Großbritanniens und Kontinentaleuropas derzeit so um wie diese. Vor wenigen Tagen nun hat das britische Parlament mit großer Mehrheit gegen den Brexit-Vertrag gestimmt. Diesen hatte Premierministerin Theresa May in den vergangenen Monaten in mühevoller Abstimmung mit der Europäischen Union ausgehandelt. Damit haben zahlreiche Experten Recht behalten.

Doch am 29. März müsste der Brexit erfolgen. Ein harter Ausstieg mit allen Konsequenzen für Großbritannien und Europa erscheint immer wahrscheinlicher. In zahlreichen Medien kann man aktuell Horrorszenarien lesen: An den Grenzen Großbritanniens würden sich kilometerlange Staus bilden, der Güterhandel würde vom einen auf den anderen Tag mit hohen Zöllen belegt werden. Ein Interessenverband der britischen Finanzwirtschaft spricht davon, dass es auf beiden Seiten des Ärmelkanals zu Disruption und finanzieller Unsicherheit kommen könne.

Vor diesem Hintergrund könnte eintreten, was viele Experten schon seit der Entscheidung der Briten für den Ausstieg aus der EU im Juni 2016 erwartet haben: Frankfurt tritt in den Vordergrund. Insbesondere der internationale Finanzsektor, dessen europäisches Hauptquartier seit Jahrzehnten London zu sein scheint, hatte bereits in den vergangenen zweieinhalb Jahren immer häufiger in die Mainmetropole geschaut. Die Nähe zur EZB, die ausgeprägte nationale und internationale Anbindung Frankfurts und die hohe Bankendichte am Main sind wichtige Pluspunkte für die Entscheidung, wohin internationale Investoren und Unternehmen ihre neue Europa-Zentrale verlegen könnten.

Frankfurts Wirtschaftsförderung formuliert es auf der eigenen Website so: „Die Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen stehen im regelmäßigen Dialog mit Finanzmarktakteuren und Unternehmen in London. Denn es gibt starke Argumente für Kooperationen und einen gemeinsamen Weg: Frankfurt am Main bietet durch seine Offenheit, Stabilität und leistungsfähige Infrastruktur äußerst günstige Rahmenbedingungen. Als stabiler Finanzplatz ist die Stadt gut gerüstet, Akteure, die eine zuverlässige Basis in der Eurozone suchen, aufzunehmen. Zusätzlich finden sich ein leistungsfähiger Immobilienmarkt sowie hervorragende Angebote in Bereichen wie Wirtschaftsprüfung, Rechtsberatung, Kommunikation oder IT.“

Doch die wachsende Nachfrage bringt auch Herausforderungen mit sich. In mehreren Spitzenlagen Frankfurts werden etwa die Büroflächen knapp (Lesen Sie dazu auch: Gut Informiert: Frankfurter Büromarkt https://www.nai-apollo.de/de/news?year=2019 . Im Bankenviertel liegt der Leerstand schon heute unter drei Prozent, was einer faktischen Vollvermietung entspricht. Und auch der Wohnungsmarkt könnte angesichts der wachsenden Nachfrage nach Miet- und Eigentumswohnungen weiter strapaziert werden.

Die Bewältigung dieser Jahrhundert-Herausforderung ist machbar, aber wir brauchen neue Flächen. Frankfurt muss wachsen – modern, intelligent und bezahlbar. So kann der Brexit zu einer echten Chance werden – für den Frankfurter Immobilienmarkt und die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Metropolregion.

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Kirsten Adrian
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