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Rückgang als Chance

Remote Working und Homeoffice werden zu einem Rückgang der benötigten Büroarbeitsplätze führen. Dieser Annahme kann sich heute wohl kaum ein Branchenteilnehmer noch entziehen. Auch wir prognostizieren einen Rückgang der benötigten Büroarbeitsplätze pro Unternehmen, andere Beratungshäuser stützen diese Auffassung mit eigenen Gutachten. Natürlich bleibt ein gewisser Vorbehalt – immerhin hat noch niemand von uns eine Pandemie wie diese erlebt. Die rasante Transformation unserer Arbeitswelten, das neue digitale Selbstverständnis von Büronutzern, die virtuelle Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen: Die Covid-19-Pandemie führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie Kollaboration und Agilität trotz der Kontaktbeschränkungen gelebt werden können. Und doch wissen wir heute noch nicht, was davon zurückbleibt, wenn sich die Situation wieder normalisiert hat.

 

Die Lektionen sind gelernt

Eines ist klar: Wir sammeln wertvolle Erfahrungen. Den Kopf in den Sand zu stecken und gelernte Lektionen auszublenden wird uns nicht weiterhelfen. Ja, es stimmt. Niemand weiß, ob die Prognosen Realität werden. Wer kann schon mit Sicherheit sagen, ob sich der Flächenbedarf um zehn oder 20 Prozent reduzieren wird? Aber ist das genaue Ausmaß eigentlich wichtig? Oder sollten wir uns nicht vielmehr darauf konzentrieren, den Wandel konstruktiv zu gestalten, ganz gleich wie hoch seine Wellen schlagen? Schließlich ist es wie so oft. Während wir über Prognosen und mögliche Konsequenzen diskutieren, treten sie bereits ein. Entscheidend ist, wie wir reagieren. Denn eines ist Fakt: Büronutzer haben ihre Bedenken gegenüber dem Homeoffice und Remote Working abgelegt. Immer mehr Menschen schätzen es, nicht mehr jeden Tag lange Wege in der S-Bahn, mit dem Auto oder auf dem Fahrrad ins Büro zurücklegen zu müssen. Viele von uns haben gelernt, dass wir auch außerhalb des eigentlichen Arbeitsplatzes kreativ und effektiv arbeiten können.

 

Aufenthaltsqualität steigern

Die wichtigste Frage, die im Raum steht, ist doch: Wie können wir Büroflächen so attraktiv gestalten, dass Nutzer gerne zur Arbeit kommen? Teams wollen schließlich auch zusammenarbeiten, sich physisch austauschen und gemeinsam kreativ sein. Büros müssen dafür eine Fläche bieten. Deswegen müssen wir als Vermieter und Verwalter die Nutzungsart hinterfragen. Während vor der Pandemie die Flächeneffizienz zumindest in besonders angespannten Lagen im Vordergrund stand, müssen wir heute großzügiger denken. Im Vordergrund stehen Flächen für Dialog, kollaborative Zusammenarbeit und Kreativität. Natürlich muss es Rückzugsorte für besonders konzentrationsintensive Aufgaben, Videokonferenzen und vertrauliche Gespräche geben. Doch im Großen müssen wir – auf den Punkt gebracht – die Aufenthaltsqualität von Büroflächen steigern.

 

Von Vorbildern lernen

Dabei können wir auf zahlreiche Erfahrungen zurückgreifen. Schließlich spielt der Aspekt der Aufenthaltsqualität bei zahlreichen Nutzungsarten eine besondere Rolle. Schauen Sie einmal auf die Gastronomie: Wie gelingt es Cafés in starkem Wettbewerbsumfeld, dass Menschen sich dort wohlfühlen und ihren Kaffee dort trinken? Oder betrachten Sie einmal Premium-Wohnimmobilien. Wenn Entwickler und Vermittler es schaffen, Eigentumswohnungen für fünfstellige Summen pro Quadratmeter zu verkaufen, müssen diese Wohnungen etwas Besonderes bieten – auch fernab der reinen baulichen Qualität. Zahlreiche Vorzüge der genannten Beispiele fließen in Coworking-Flächen und Flexible-Workspaces in ganz Deutschland zusammen. Viele große Unternehmen haben sich zusätzlich zu ihren Büroflächen auch dort eingemietet. Die Gründe gehen weit über die flexibleren Vertragslaufzeiten hinaus Wie können wir diese Faktoren auf unseren Flächen duplizieren und verfeinern?

 

Der Wettbewerb ist entfacht

Der Wettbewerb ist längst in vollem Gange. Wir konkurrieren mit mehreren Vermietern um Büronutzer und darum, ihnen die attraktivste Fläche zu bieten. Mietverträge für austauschbare Flächen gehören angesichts sinkender Nachfrage und höherer Ansprüche der Vergangenheit an. Für uns ist das eine Chance, schließlich können wir eine Nutzungsart, die sich seit Jahrzehnten aus Sicht von Arbeitnehmern kaum verändert hat, zu neuem Leben erwecken. Wir haben diverse Wettbewerbsvorteile auf unserer Seite. Wir müssen sie gekonnt ausspielen. Das Büro ist also nicht tot, es muss sich nur verändern. Wir sind wandlungsfähig, das haben wir schon oft bewiesen. Natürlich bedeutet ein solcher Veränderungsprozess auch Schmerz. Aber selbst wenn die Folgen der pandemiebedingten Arbeitswelten nicht dauerhaft auf unsere Branche einwirken, so haben wir doch die Attraktivität unserer Nutzungsart verbessert. Davon profitieren alle.

Innovationen benötigen Raum – und diesen Raum können und werden wir geben.

 

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Kirsten Adrian
apollo real estate GmbH & Co. KG
Head of Marketing