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Wird Co-Working zum Gewinner?

Von Andreas Wende, Geschäftsführer von NAI apollo

 

Siemens hat kürzlich ein Konzept verabschiedet, dass es rund 45.000 Mitarbeitern in Deutschland ermöglicht, einige Tage pro Woche außerhalb des Büros zu arbeiten. Die Corona-Krise habe einen Digitalisierungsschub ausgelöst, erklärte das Unternehmen dazu. Um die neuen Gegebenheiten im Arbeitsalltag des Unternehmens abzubilden, habe man das „New Normal Working Model“ entwickelt. Indes haben mehrere Großbanken und Sparkassen bereits mitgeteilt, ihren Angestellten mehr Möglichkeiten zum Remote Working einzuräumen – auch nach überstandener Pandemie.

Die Unternehmen folgen damit einem Trend, den wir im Ausland bereits länger beobachten. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg etwa geht davon aus, dass rund 50 Prozent seiner Mitarbeiter in fünf bis zehn Jahren mobil arbeiten werden, wie er im bereits Mai mitteilte. Er habe selbst gemerkt, dass er „remote“ gut und konzentriert arbeiten könnte. Viele seiner Mitarbeiter hätten sich für eine entsprechend dauerhafte Lösung ausgesprochen.

Nun wird Remote Working im deutschen Sprachraum gern mit Homeoffice gleichgesetzt. Das ist jedoch falsch. Nicht jeder Büronutzer will heute jeden Tag ins Büro fahren müssen, aber er will auch nicht unbedingt von zuhause arbeiten. Und plötzlich rückt eine Vermietungsart wieder im Vordergrund, die während des Lockdowns weltweit aufgrund ihrer flexiblen Mietlaufzeiten besonders zu leiden hatte: Flexible Offices.

Coworking-Spaces und Business Center bieten heute schließlich genau das, was sich immer mehr Arbeitnehmer für ihren Alltag wünschen: flexibles Arbeiten inklusive der nötigen Infrastruktur – und das häufig viel näher an der eigenen Wohnung als das Büro des Arbeitgebers. Dennoch geben sie Arbeitnehmern das Gefühl, auf Arbeit zu gehen. Die Co-Working-Community wird zu (vorübergehenden) Kollegen, die Mittagspause verbringt man mit immer neuen Gesichtern. Das ist sicherlich nichts für jeden, spricht aber doch viele an. Und im Sinne der New-Work-Bewegung ist es unerlässlich für die Entwicklung unserer Städte und Gemeinden.

Das neue digitale Selbstbewusstsein von Unternehmen und ihren Mitarbeitern könnte also die Nachfrage nach Coworking- und Flexible-Office-Spaces erhöhen. Und deswegen sollten wir als Betreiber und Vermieter von Büroflächen die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens mitdenken. Dabei ist Co-Working keinesfalls nur ein Thema der Innenstädte der Ballungsregionen. Flexible Arbeitsplätze sollten dort entstehen, wo Menschen wohnen, also auch in ländlichen Regionen und Vorstädten. Schon heute sehen wir in vielen Randlagen großer Städte und auch im ländlichen Raum, wie sich Co-Working-Spaces und Business-Center-Anbieter ansiedeln und Möglichkeiten zum Remote Working anbieten. In neuen Quartieren entstehen Community Hubs zum flexiblen Arbeiten der Bewohner. Leerstehende Gewerbeimmobilien werden als Pop-Up-Offices umgenutzt.

Die Entscheidung von Unternehmen wie Siemens und Facebook für mehr regionale Unabhängigkeit ihrer Mitarbeiter ist nur der Anfang einer Entwicklung. Immer mehr Unternehmen werden dazu übergehen, ihren Mitarbeitern flexiblere Arbeitsmöglichkeiten bieten zu wollen. Für unsere Branche ist das eine Chance, wie aktuelle Entwicklungen zeigen. Und wir dürfen diese Chance jetzt nicht totreden, nur weil Betreiber von Co-Working-Spaces durch die Corona-Pandemie – wie viele andere Vermieter auch – vor Problemen stehen. Irgendwann wird es dieses „New Normal Working“ geben, inklusive flexibler Arbeitsplätze.

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Kirsten Adrian
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Head of Marketing