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Die echte Disruption für den Bürosektor

Von Andreas Wende, Geschäftsführer von NAI apollo

 

Die Corona-Pandemie verändert die Arbeitswelt. Das kann und wird niemanden mehr überraschen. Im Homeoffice wächst schließlich das digitale Selbstbewusstsein der Büronutzer. Ja, virtuelle Meetings können an vielen Stellen das analoge Arbeitstreffen ersetzen. Die Besprechungen werden effizienter, kürzer, Gespräche kommen schneller auf den Punkt. Ja, die Konzentration und Effizienz können auch in den eigenen vier Wänden hochgehalten werden. Das Homeoffice klappt bei vielen eben doch besser, als sie das erwartet haben. Und ja: Im Sonderfall schmeckt das gemeinsame Feierabendgetränk mit den Kollegen natürlich auch in der Videokonferenz. Persönliche Gespräche funktionieren zumindest teilweise halt auch über die Entfernung hinweg. Doch natürlich gibt es auch Probleme. Wir vermissen unsere Kollegen, wir vermissen das professionelle Umfeld – und viele von uns vermissen eine ordentliche Internetverbindung.

 

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Ohne Breitband keine Lerneffekte

Von Andreas Wende, Geschäftsführer von NAI apollo

 

„Der Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologie soll helfen, Deutschland aus der Krise herauszubringen. Hier liege ein Wachstumsbereich, sagte Kanzlerin Merkel.“ Dieses Zitat klingt in Zeiten von Corona brandaktuell, in Wahrheit aber stand es am 8. Dezember 2009 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Damals erholte sich unsere Wirtschaft gerade erst von den Folgen der Weltwirtschaftskrise. Die Stimmung war schlecht, auch in der Immobilienwirtschaft. Die Bundesregierung hatte aber, parallel zu Hilfspaketen insbesondere für den Bankensektor, eine klare Antwort darauf. Der Breitbandausbau in Deutschland sollte beschleunigt werden. So werden auch „abgehängte“ Regionen wettbewerbsfähig, Unternehmen könnten schneller arbeiten, der Datentransfer wird beschleunigt. Endlich!

Heute, im April 2020 befinden wir uns inmitten einer neuen Krise ausgelöst durch die Corona-Pandemie. Wie gut, dass wir wenigstens schnelles Internet haben, das vor elf Jahren (und auch schon früher) versprochen wurde. Oder? Die Antwortet lautet leider nach wie vor nein.

Deutschland ist Internet-Entwicklungsland

Kennen Sie den Breitbandatlas des Bundesverkehrsministeriums? Er liefert eine tolle Übersicht über die Abdeckung mit schnellem Internet in Deutschland. Im Bezirk Hamburg-Mitte etwa steht 95 Prozent der Haushalte eine Downloadrate von mindestens 95 Mbit/s zur Verfügung. In Frankfurt am Main sind es 94 Prozent, in der Münchner Maxvorstadt sogar 99 Prozent. In der Stadt Oschatz, direkt zwischen Leipzig und Dresden gelegen, sind es gerade einmal 9 Prozent. Laut dem Speedtest Global Index liegen wir im weltweiten Ländervergleich bei der durchschnittlichen Internet-Geschwindigkeit im Festnetz auf Platz 31, im mobilen Netz auf Platz 45. Glasfaser ist in vielen Regionen unserer Bundesrepublik ein Mythos. Auf der Liste der reichsten Länder der Welt liegen wir indes übrigens auf Platz 4.

Ein spannendes New-Work-Experiment, oder?

Ich möchte eine gewagte These aufstellen: Die strukturellen Auswirkungen der Corona-Pandemie, insbesondere die psychische Belastung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber wären geringer, wenn der Breitbandausbau weiter fortgeschritten wäre. Die Kontaktsperren, die vollkommen zurecht beschlossen wurden und an die sich nahezu alle Deutschen halten, veranlasste schließlich zahlreiche Arbeitskräfte und ihre Kinder dazu, ins Homeoffice überzusiedeln. Im gleichen Zuge explodierte die Belastung der digitalen Infrastruktur in Deutschland. Kaffeepausen wurden in Slack verlegt, After-Work-Partys in Microsoft Teams, Jour Fixe in Zoom. Das wäre ein wirklich spannendes New-Work-Experiment geworden, wenn Deutschland im Breitbandsektor nicht so ein Entwicklungsland wäre. Denn das Homeoffice dient aktuell dazu, dass viele vor ihren Computern zuhause verzweifeln. Sie sind nicht richtig zu hören, sie sind nicht richtig zu sehen, der Datenupload in der Cloud dauert Minuten oder gar Stunden. Eine wirkliche Zerreißprobe.

Das digitale Selbstbewusstsein ist beeinträchtigt

Natürlich sind die Auswirkungen in Deutschland im internationalen Vergleich relativ gering, was nicht zuletzt an der Flexibilität unserer Wirtschaft und dem stringenten Handeln von Bund, Ländern und Kommunen lag. Viele deutsche und internationale Unternehmen haben in den vergangenen Jahren Weitsicht bewiesen und in ihre digitale Infrastruktur, passende Software und Hardware investiert.

An der Internetgeschwindigkeit liegt die Resilienz unserer Wirtschaft und Gesellschaft aber sicher nicht. Das ist schade, schließlich liefert uns die Pandemie eine Blaupause dafür, wie wir künftig arbeiten können. Arbeitnehmer und Arbeitgeber tanken in dieser Phase digitales Selbstbewusstsein. Sie lassen sich viel schneller ein auf Experimente im Remote und Flexible Working. Doch wie selbstbewusst wären Sie, wenn Sie zwar in Dresden arbeiten, aber in Oschatz wohnen würden? Sie würden wahrscheinlich nach wie vor jeden Tag ins Büro fahren. Das müssten sie zumindest, wenn sie mit bestimmten Anwendungen oder großen Dateien arbeiten. Und erst recht würden Sie kein Unternehmen in Oschatz gründen – zumindest keines, für das Sie einen Internetanschluss benötigen.

Nicht bis zur nächsten Krise warten

Corona zeigt uns auf, wo wir Verbesserungsbedarf haben – im Breitbandbereich ist dieser Bedarf eklatant. Der ländliche Raum ist ein erheblicher Verlierer der Krise. Menschen, die diese Regionen bevölkern und zum Leben erwecken, werden dafür mit schlechten Internetverbindungen und strukturellen Nachteilen bestraft. In Zeiten eines solch drastischen Kontaktverbots zeigt sich, wie riskant das ist – einerseits wirtschaftlich, andererseits auch gesundheitlich. So werden wir die Lektionen der Digitalisierung, die wir jetzt lernen, nicht umsetzen können. Viele neue und zunehmend auch ältere Geschäftsmodelle brauchen schnelles Internet. Wenn wir den aktuellen Schwung zum digitalen und mobilen Arbeiten in die Zukunft übertragen wollen, brauchen wir einen Masterplan, der uns auch infrastrukturell ins 21. Jahrhundert führt. Und darauf dürfen wir diesmal nicht wieder bis zur nächsten Krise warten müssen. Ein beschleunigter Breitbandausbau bringt unserer Wirtschaft mittelfristig mehr Unterstützung als teure Unternehmenskredite.

 

Das Büro der Zukunft ist auch zuhause – und braucht schnelles Internet.

 

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Direkt gefragt: Guido Spahn

Seit Anfang des Jahres ist Guido Spahn Head of Asset-Management bei NAI apollo und damit zuständig für die Investment- und Asset-Management-Aktivitäten für nationale und internationale Investoren. Bei seiner Arbeit kann Guido auf seine jahrzehntelange Erfahrung, ein hervorragendes Netzwerk und tatkräftige Unterstützung durch seine Kollegen setzen. Damit ist er gut gewappnet – auch in Zeiten einer plötzlichen Krise.

 

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Kirsten Adrian
apollo real estate GmbH & Co. KG
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